Der Sommer steht vor der Tür und die Temperaturen steigen immer weiter an. Auch wenn diese Hitze am See oder im Biergarten als sehr angenehm empfunden wird, fällt einem das Arbeiten unter solchen Bedingungen nicht gerade leicht. Die Konzentration sowie die Leistungsfähigkeit flachen sehr schnell ab. Gefolgt von Kopfschmerzen, Übelkeit oder anderen gesundheitlichen Problemen.

Gibt es eine Temperatur, ab der die Arbeit im Büro oder der Produktion nicht mehr erlaubt ist?

Die Grundlage für die Arbeit bei hohen Temperaturen

Arbeitsräume müssen eine gesundheitlich zuträgliche Temperatur aufweisen. Dies wird in der Arbeitsstättenverordnung, Paragraf 3 Absatz 2, in Verbindung mit der Ziffer 3.5 der technischen Regeln für Arbeitsstätten geregelt. Es gilt dabei zwischen der Raumtemperatur sowie der Lufttemperatur zu unterscheiden. Die Raumtemperatur ist die empfundene Temperatur der Mitarbeiter mit Einfluss der Wärmestrahlung aus Fenstern, Wänden, Decken und Fußböden. Unter der Lufttemperatur versteht sich die Temperatur in einem Raum ohne die Wärmestrahlung. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Temperaturen über 26 Grad von Arbeitnehmern nicht hingenommen werden müssen. Diese sind nur zulässig, wenn Fabriken und Büros eine gute Isolierung gegen die Sommerhitze besitzen.

Die drei Stufen – 26, 30 und 35 Grad

Im ASR werden drei Temperaturschwellen bei der Lufttemperatur unterschieden. 26, 30 und 35 Grad. Sobald diese Werte überschritten werden, muss der Arbeitgeber Gegenmaßnahmen ergreifen. Allerdings sollten Arbeitnehmer im Sommer auch beachten, dass es keinen direkten Rechtsanspruch auf klimatisierte Büros oder gar auf hitzefrei gibt. Jedoch ist das Unternehmen verpflichtet, die Arbeitsgestaltung entsprechen der Gesundheitsförderung und der Gefahrenvermeidung anzupassen. Werden 26 Grad überschritten, sind dabei erste Schritte zur Abkühlung am Arbeitsplatz einzuleiten. Bei über 30 Grad sind diese weiter zu verstärken. Dazu können Maßnahmen, wie der Sonnenschutz durch Jalousien oder nächtliches Lüften genutzt werden. Überschreitet die Temperatur 35 Grad, kann nicht mehr gearbeitet werden. Mit der Ausnahme, wenn der Arbeitgeber geeignete Hilfsmittel anbietet. Hierzu können zusätzliche Hitzepausen oder leistungsfähige Klimageräte gehören.

Hilfemaßnahmen für Beschäftigte

Verfügt das Unternehmen über einen Betriebsrat, bestimmt dieser Maßnahmen für den Arbeitsschutz mit und kann gemeinsam mit dem Geschäftsführer entsprechende Regelungen zu geeigneten Regelungen bei Hitze am Arbeitsplatz treffen. Aber auch wenn dieser nicht vorhanden ist, können Mitarbeiter den Chef auf die ungünstige Situation aufmerksam machen. Zusätzlich ist es auch möglich, Beratungsmöglichkeiten von Arbeitsverbänden und Rechtsanwälten zu nutzen. Wobei hier auf die Spezifikationen der Rechtsanwälte zu achten ist. Ein Rechtsanwalt für Wiederaufnahmeverfahren regelt andere Situationen als ein Rechtsanwalt für Arbeitsrecht.

Arbeitnehmermaßnahmen zur Hitzeregulierung

Grundsätzlich können Arbeitnehmer auch eigne Maßnahmen ergreifen, die nachfolgend kurz dargestellt werden:

  • Leichte, bequeme sowie feuchtigkeitsdurchlässige Kleidung tragen und auf Sommerschuhe umsteigen. So wird die Hitzebelastung verringert und der Schweiß kann leicht entweichen. Es sollten jedoch Regelungen zur Arbeitskleidung beachtet werden.
  • Bei einer Raumtemperatur ab 24 Grad sollten mindestens 2 Liter Flüssigkeit konsumiert werden. Je höher die Temperatur und die Arbeitsbelastung, desto mehr Flüssigkeit ist erforderlich.
  • Die Handgelenke mit kühlem Wasser für eine kurzfristige Abkühlung benetzen.
  • Auf die körpereigenen Signale achte und entsprechend reagieren. Sobald ein Unwohlsein auftritt, sollte dies zu anderen Mitarbeitern kommuniziert werden, sodass Notfalls Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.
  • Der Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur sollte nicht höher als 6 Grad ausfallen. So kann ein plötzlicher Hitzeschock vermieden werden.
  • Bei Raumtemperaturen über 24 Grad und einer Luftfeuchtigkeit bis zu 40 % sollten zusätzliche Pausenzeiten von 15 Minuten pro Stunde eingebaut werden. Der Körper bekommt so die Chance, sich zu entwärmen und sich zu erholen.

 

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