Seit Inkrafttreten des Mediationsgesetzes im Juli 2012 rückt Mediation immer mehr in den Blick der Öffentlichkeit. Nur was ist Mediation überhaupt?
„Mediation“ wird vom lateinischen Adjektiv „medius“ abgeleitet und bedeutet, zwischen zwei Ansichten oder Parteien die Mitte halten, einen Mittelweg einschlagen, sich neutral verhalten. Wörtlich übersetzt heißt „Mediation“ nichts anderes als „Vermittlung“.
Die Wurzeln der Mediation reichen historisch weit über den Beginn unserer Zeitrechnung zurück. Als alternativer Ansatz zur Konfliktlösung wurde Mediation seit Mitte der 1960er Jahre zunächst in den USA als „Bewegung“ wieder entdeckt. Erst ab dem Jahre 1970 kam das Verfahren aus den USA nach Europa und entwickelte sich insbesondere in den Bereichen des Umwelt- und Familienrechts. Mediation bei Trennung und Scheidung ist dabei nach wie vor das größte Einsatzgebiet für Mediation im deutschsprachigen Raum.
Das Mediationsgesetz definiert den Begriff „Mediation“ folgendermaßen:
„Mediation ist ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien mithilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben.“
Im Verlauf eines Mediationsverfahrens werden die hinter dem Konflikt liegenden Sichtweisen, Bedürfnisse und Interessen der Beteiligten (die im Rahmen der Mediation als „Medianden“ oder Medianten“ bezeichnet werden) herausgearbeitet und Optionen zur Regelung und Beilegung des Streits erörtert und geprüft.
Ein zentraler Gedanke des Mediationsverfahrens beruht auf der Erkenntnis, dass nur die Medianten selbst die wirklich angemessenen und als fair empfundenen Lösungen entwickeln können . Eigene Lösungen werden eher akzeptiert und verwirklicht als von außen vorgeschlagene oder gar gerichtlich festgelegte. Im Gegensatz zum gerichtlichen Verfahren liegt das Ergebnis eines Mediationsverfahrens allein in den Händen der Konfliktparteien.
Ziel einer Mediation, ist es, gemeinsam tragfähige und zukunftsorientierte Lösung zu finden, bei der sich keine Seite als Verlierer („win-win“-Situation) fühlt und die zu einer langfristigen und nachhaltigen „Befriedung“ des Konflikts führt.
Dieses Ziel wird dadurch erreicht, dass die Medianten im Verlauf des Verfahrens unter Anleitung und Führung des Mediators (wieder) miteinander kommunizieren , gemeinsam nach kreativen Lösungsmöglichkeiten Ausschau halten und diese dann umsetzen. Die eigentliche Rechtslage und etwaige „Schuldfragen“ stehen im Hintergrund.
Mediatoren ermitteln nicht die Wahrheit, sie bewerten und urteilen nicht und schlagen keine Lösungen vor. Mediatoren sind im Rahmen ihrer Aufgabe zur Neutralität, Allparteilichkeit und zur Verschwiegenheit verpflichtet.
Den Ablauf eines typischen Mediationsverfahrens werde ich in einem weiteren Beitrag erläutern.
Weitere Informationen zum Thema “Mediation” finden Sie auf meiner Facebook-Seite “Mediation – die andere Art der Konfliktlösung.”
Rechtsanwalt/Mediator Blaufelder ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Mediation im Deutschen Anwaltverein, der Deutschen Gesellschaft für Mediation (DGM) und ehrenamtlicher Mitarbeiter der Deutschen Stiftung Mediation.
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In manchen Fällen überwiegen die Vorteile der Mediation gegenüber langwierigen Gerichtsverfahren mit ungewissem Ausgang. Zum einen ist es gut, wenn man für die Lösung eines Problems seine Optionen und Alternativen der Konfliktlösung kennt. Zum anderen wird die Wirtschaftsmediation als Alternative zum Rechtsstreit zunehmend attraktiver und bekannter.